
Geschichte Borussia-KCfR
Bild: Die Borussenmannschaft im Jahre 1900 nach dem Spiel gegen Solingen 95.
Aus Touristen wurden Fußballer
André Herschel, der letzte noch lebende Gründer wurde seiner Zeit gefragt, wusste sich sehr lebhaft der fast uralt anmutenden Zeiten zu erinnern. Fassen wir seine Plaudereien zusammen: Ja, es war im Mai des Jahres 1899, da trafen wir uns, um einen Verein, einen neuen Verein zu gründen. Wir, das waren Mitglieder des Kölner Turnvereins, zu denen auch ich gehörte und das waren neun Angehörige des damaligen „Sport- und Touristen-Club Köln“.

Unser gemeinsames Ziel hieß: Fußballspielen und zwar frei, denn die Turnerschaft hatte für die „Spielerei mit dem Ball“ alles andere als Sympathie und wenn man gar, wie wir, die Vorstandsschaft um die Erstehung eines solchen Balles anging, dann konnte man soviel zu hören bekommen, dass man eben einen … einen eigenen Verein gründete.
So geschah es in einem Lokal an der Schaafenstr., das Leitwort hieß „Fußball und Leichtathletik treiben“, der Name Borussia, die Farben waren schwarz-weiß (wie es sich für Borussia- „Preußen“ wohl gehörte), längsgestreift. Unser erstes Vereinslokal war das Hotel „Im Römer“, unser Feld der Exerzierplatz am Aachener Tor und die Stadtwaldwiesen. Doch schon bald hieß es umziehen. Der Sprung war weit. Vom Stadtwald auf die Mühlheimer Heide, die wohlgemerkt linksrheinisch hinter der alten Riehler Radrennbahn lag. Das alles im Gründungsjahr. Waren bislang Spiele mit anderen Kölner Schülermannschaften ausgetragen worden, so kam Anfang 1900 mit dem FC Solingen 1895 der erste auswärtige Gast. Wir verloren zwar unter unserem ersten Spielführer Karoly 1:2, aber es war ein Freudentag. Wir fühlten uns „erwachsen“.

Im darauffolgenden Jahren gab es einen herben Schlag. Ein Teil der besten Spieler trat aus und gründete den Kölner Ballspiel-Club. Aber wir ließen uns nicht erschüttern, auch 1903 nicht, als auf Befehl der Militärregierung die Mühlheimer Heide geräumt werden musste. Der städtische Sportplatz am Lindentor war fertiggestellt worden. Auf diesem neuen Domizil entwickelte sich der Sport für die damaligen Verhältnisse geradezu „rapide“. Schöne Erfolge im Fußball und der Leichtathletik wurden errungen, aber etwas störte uns im Laufe der Jahre doch: Der Städtische Spielplatz war offen, die Ordnung litt.
So wurde 1900 erneut umgezogen und diesmal war der Sprung noch größer. Er ging auf die rechte Rheinseite. Zwischen Deutz und Kalk, neben dem heutigen Bad, wurde ein etwas hügliges Gelände gepachtet. Eine Baracke ließ sich aufstellen, der Platz war eine geschlossene Anlage und trotzdem fühlten wir uns nicht lange wohl, denn mehr und mehr hemmte die Abgelegenheit die Vereinsentwicklung. War auch die Spielstärke nicht gesunken, so schritt die Mitgliederzahl doch keineswegs voran.
Vereinsvorsitzende
Borussia/ KCfR
1899 – 1905 Hermann Kersten
1905 – 1907 Heinrich Kersten
1907 – 1914 Jacob Zündorf
1914 – 1919 Emil Pfeiffer
1919 – 1928 Alois Mai
1928 – 1934 Willi Schrötter
1934 – 1935 Dr. Fritz Pabst
1935 – 1936 Theo Vossen
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